Der Garden of Pojega erblüht neu: Restaurierung, Visionen und neue Erlebnisse in der Valpolicella
Im Herzen der Valpolicella hat der Garden of Pojega seine ursprüngliche Pracht zurückgewonnen. Am 8. Mai 2025 wurde die Vollendung einer sorgfältigen Restaurierung gefeiert – ein Projekt, das einem der außergewöhnlichsten historischen Gärten Italiens neues Leben eingehaucht hat. Der 1783 von Graf Antonio Rizzardi entworfene Garten wurde mit Unterstützung des italienischen Kulturministeriums und Mitteln aus dem PNRR für die Aufwertung historischer Parks und Gärten wiederhergestellt.
Eine Restaurierung mit Blick in die Zukunft
„Hüter eines einzigartigen Meisterwerks der Gartenarchitektur wie des Garden of Pojega zu sein, ist eine große Freude und zugleich eine Verantwortung gegenüber dem kulturellen Erbe Italiens und meiner Familie“, erklärte Graf Agostino Rizzardi bei der Eröffnungsfeier.
„Diese Restaurierung ist nur der erste Schritt auf dem Weg, den Garten einem immer breiteren Publikum zugänglich zu machen. Heute zeigt sich der Garden of Pojega in voller Blüte – seine grünen Architekturen stehen in engem Dialog mit den restaurierten historischen Elementen.“
Das Projekt gehörte zu den 120 aus über tausend Bewerbungen ausgewählten Initiativen und wurde vom Studio Giustiniani & Partners geleitet. Für die gartenbauliche Restaurierung war der Landschaftsarchitekt Giuseppe Rallo verantwortlich.
Giuseppe Rallo berichtete, dass bei den Arbeiten wertvolle, lange verborgene Elemente wieder freigelegt wurden, darunter alte Steinkanäle, die das Wasser einer natürlichen Quelle weiterhin bis zu den Brunnen und Weinbergen leiten. Neben konservierenden Maßnahmen wurden auch neue, nachhaltige Elemente eingeführt: Ein kleiner Buschweinberg wurde dort angelegt, wo einst ein Gemüsegarten stand, bepflanzt mit der pilzresistenten Rebsorte „Divico“, die umweltschonend bewirtschaftet werden kann. Über vierzig Kirschbäume wurden gepflanzt – ein symbolischer Verweis auf die historische Polykultur der Valpolicella und ein bewusster Schulterschluss mit der umgebenden Kulturlandschaft.
Das Vermächtnis einer Vision: Maria Cristina Loredan Rizzardi
Die Öffnung des Garden of Pojega für die Öffentlichkeit war keine neue Idee, sondern ein visionärer Schritt von Maria Cristina Loredan Rizzardi, der bereits Anfang der 2000er-Jahre gesetzt wurde. Nach dem Tod ihres Mannes, Graf Antonio Rizzardi, übernahm sie die Leitung des Familienbetriebs, baute den Export aus, entwickelte Lagenweine und förderte früh den Weintourismus am Gardasee. 2010 wurde sie zur Cavaliere del Lavoro ernannt.
Ein symbolischer Garten zwischen Theater, Kunst und Perspektive
Mit seinen 54.000 Quadratmetern breitet sich der Garden of Pojega in drei terrassierten Ebenen über den Hügelhang aus – ein Spiel von Perspektiven, das in das berühmte Teatro di Verzura mündet, ein einzigartiges Beispiel in Europa. Über 60 restaurierte Kalksteinfiguren begleiten den Besucher durch ein Szenario, das den klassischen italienischen Gartenstil mit romantischen Landschaftsparks englischer Prägung vereint.
Eine Hommage an Berrocal und die Kraft der Erinnerung
Ein bewegender Moment des Abends war der Beitrag von Cristina Berrocal, die an ihren Ehemann, den spanischen Bildhauer Miguel Berrocal, erinnerte, der von 1967 bis 2004 in der Villa Rizzardi lebte und arbeitete.
„Die Villa Rizzardi wurde für mich zu einer Maschine zum Leben, Denken und Träumen. Wer den Garten besuchen wollte, war stets willkommen – ein solches Privileg konnte man nicht für sich allein beanspruchen.“
Aus den unveröffentlichten Memoiren ihres Mannes las sie weiter:
„Das war immer der wahre Wert des Garden of Pojega, und ich danke Graf Rizzardi, dass er ihn in seinen ursprünglichen Glanz zurückgeführt hat. Heute hierher zurückzukehren, ist für mich sehr bewegend. Fast vierzig Jahre lang war dieser Ort unser Zuhause, unser Rückzugsort, das Herz unserer Familie.“
Zum Gedenken an ihn wurde die Bronzeskulptur Sainte Agathe II im Atrium der Villa aufgestellt.
Ein lebendiges Kulturerbe für die Gemeinschaft
Die Restaurierung hat nicht nur den Garten bewahrt, sondern ihn auch zu einem Ort des Wohlbefindens und der Inklusion weiterentwickelt. In Zusammenarbeit mit dem IRCCS Ospedale Sacro Cuore Don Calabria können künftig auch Patienten und ihre Familien den Garten für Erholung und Naturerlebnis nutzen. Außerdem gibt es Angebote für Kinder, Familien und Besucher aller Altersgruppen.
Geführte Besichtigungen enden mit einer Verkostung der Weine von Guerrieri Rizzardi, die auf dem Gut produziert werden. Der Empfang erfolgt im Innenhof eines Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert, das heute den Weinkeller beherbergt – ein gelungenes Beispiel für weinkulturellen Tourismus, bei dem sich Landschaft, Geschichte und Weinbau auf besondere Weise verbinden.
Mehr erfahren: Das Reisetagebuch der Restaurierung
Wer tiefer in die Geschichte und Details der Restaurierung eintauchen möchte, kann das begleitende Reisetagebuch der Restaurierung herunterladen. Es enthält eindrucksvolle Vorher-Nachher-Aufnahmen, Projektentscheidungen und Stimmen der Beteiligten.
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Das Video zur Einweihung ansehen
Erleben Sie die Höhepunkte des Abends vom 8. Mai noch einmal – mit Beiträgen von Agostino Rizzardi, Giuseppe Rallo und Cristina Berrocal sowie atmosphärischen Bildern des frisch restaurierten Gartens.
