19/04/2025

Der neue Garten von Pojega: Geschichte, Restaurierung und Zukunft eines landschaftlichen Meisterwerks

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Einst ein privater Ort seltener Eleganz, blickt der Garten von Pojega heute mit neuer Vitalität in die Zukunft – dank einer umfassenden Restaurierung, finanziert durch Mittel aus dem PNRR-Programm „Historische Parks und Gärten“. Die Tagung „Präsentation der Restaurierungs- und Aufwertungsarbeiten des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gartens von Pojega bei der Villa Rizzardi“, die am 16. April in der Akademie für Landwirtschaft, Wissenschaften und Literatur in Verona stattfand, bot den Anlass, die Wiedergeburt eines der faszinierendsten Gärten Venetiens zu erzählen – in einem Geflecht aus Architektur, Botanik, Erinnerung und Vision.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Claudio Carcereri de Prati, Präsident der Akademie, der auf den dokumentarischen und kulturellen Wert des Gartens hinwies. Er erinnerte daran, dass die Akademie ein wertvolles digitalisiertes Fotoarchiv aus den 1970er Jahren bewahrt. Mit einem literarischen Akzent zitierte er den Architekten Luigi Trezza in einem Brief an seinen Gönner Pio de Lorenzi über seine Romreise: „Es hat mir so gut gefallen, dass ich Mitleid mit meinen zukünftigen Auftraggebern habe – sie werden die Last der Wunder, die ich bewundert habe, zu tragen haben.“ Ein Zitat, das zeigt, wie sehr die erlebte Schönheit bereits eine zeitlose architektonische Vision in Trezza entfachte.

Eine zweite Jugend für einen zeitlosen Garten

«Heute ist der Garten schöner als zu der Zeit, als meine Vorfahren ihn anlegen ließen», sagte Agostino Rizzardi, Erbe und heutiger Hüter von Pojega, mit sichtlicher Rührung. «Denn Bäume und Hecken haben neue Perspektiven geschaffen. Es ist, als hätte sich der ursprüngliche Entwurf im Laufe der Zeit vollendet.» Die Herausforderung, den Garten nicht nur historisch und kulturell aufzuwerten, sondern auch wirtschaftlich tragfähig zu machen, fand im PNRR-Programm einen wertvollen Partner. Von über 1000 Bewerbungen wurden nur 120 genehmigt – darunter auch der Garten von Pojega.

«Als wir mit einer Investition von zwei Millionen Euro konfrontiert wurden, spürten wir das volle Gewicht der Verantwortung. Es war eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass wir diesen Weg erfolgreich abgeschlossen haben – dank der wertvollen Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.»

Die Referenten des Symposiums zur Restaurierung des Gartens von Pojega: Claudio Carcereri de Prati, Daniela Cavallo, Agostino Rizzardi, Filippo Giustiniani und Giuseppe Rallo, aufgenommen während der Veranstaltung an der Akademie für Landwirtschaft, Wisse

Ein Meisterwerk von Trezza

Architektin Daniela Cavallo von der Agentur PG&W, die mit der Aufwertung des Gartens beauftragt wurde, moderierte die Veranstaltung und kennt das Werk von Luigi Trezza bestens. Sie betonte, dass das gesamte Landschaftsprojekt Ergebnis eines komplexen und poetischen Denkens sei. «Trezza entwarf Architekturen, die Geschichten erzählen und noch heute mit unserer Gegenwart in Dialog treten. Der Garten von Pojega ist nicht groß, aber er ist für die Ewigkeit gemacht. Ein Ort, um sich – wie Dante sagen würde – ‘einzuschreiben‘: Teil der Landschaft zu werden.» Ein Ort, fügt sie hinzu, «an den man gehen und zurückkehren sollte – wie in ein Museum, um ihn aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Der Garten verändert sich ständig je nach Jahreszeit.»

Der Garten vereint auf harmonische Weise italienische Geometrien mit englischen Impressionen: vier grüne «Räume», ein Heckentheater, ein Tempel im kleinen Hain und eine Aussichtsterrasse gehören zu den Stationen eines Weges, der in jeder Saison verzaubern soll.

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Architektur, Landschaft, lebendige Materie

Ingenieur Filippo Giustiniani, Bauleiter und Inhaber des Studios Giustiniani & Partners – mit über dreißig Jahren Erfahrung in der Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude – berichtete von Projekten an Burgen, Palästen und Villen in Venetien, darunter die Restaurierung der Fassade von Palladios Rotonda in Vicenza.

«Dieser Garten muss gesehen werden, da besteht kein Zweifel», sagte Giustiniani. «Er liegt an einem sanften Hang, der seit Jahrtausenden vom Menschen geprägt ist – das bezeugt auch die nahegelegene römische Villa. Für einen italienischen Garten ist eine Hanglage sehr ungewöhnlich. Mit nur gut fünf Hektar Fläche bietet er dennoch beeindruckende architektonische Perspektiven.» Er erinnerte an die Herausforderungen der zweijährigen, vollständig im Freien stattfindenden Baustelle – zusätzlich erschwert durch eine regenreiche Saison, die die Fertigstellung gefährdete.

Wesentlich war die Arbeit des Landschaftsarchitekten Giuseppe Rallo, Spezialist für den Schutz und die Restaurierung historischer Gärten mit über dreißigjähriger Tätigkeit bei der Oberaufsicht für das östliche Venetien. Er war u.a. Direktor der Villa Nazionale Pisani in Stra und betreute zahlreiche Projekte, darunter den Garten von Palazzo Soranzo Cappello in Venedig.

Rallo hob Trezzas Genie hervor, eine geometrische Anlage mit starkem Ausdrucksgehalt zu schaffen: «Auf der Luftaufnahme erkennt man, wie sich Formen harmonisch verbinden: der ovale Teich, der runde Tempel, rechteckige Achsen – sie bilden eine kohärente, visionäre Struktur. Eine pflanzliche Architektur aus Symmetrien, versteckten Geometrien und grünen Räumen, die visuelle Überraschungen erzeugen – wie im Hain mit dem paganen Tempel und den sechs quadratischen Räumen davor.»

Besonders bedeutend war die Wiederherstellung des ursprünglichen Bewässerungssystems: Das Wasser wird aus einer Quelle auf dem Grundstück entnommen und über ein restauriertes altes Steinrinnensystem zu Becken, Brunnen, dem Teich und zur Bewässerung geleitet. «Nur wenige Gärten können ein solches historisches Zeugnis vorweisen», so Rallo, «die ursprünglichen Steinleitungen werden in italienischen Gärten oft entfernt oder ersetzt. Pojega ist in vielerlei Hinsicht einzigartig.»

Er betonte auch den emotionalen Wert dieses unregelmäßigen Gartens, der fern von formaler Strenge, der poetischen Idee des englischen Erhabenen näherkommt. «Trezza war seiner Zeit voraus. Der Garten hat nicht nur eine Form, sondern unendlich viele – wie ein Mensch verändert er sich im Laufe der Zeit. Für Pojega haben wir eine neue florale Struktur geschaffen, die dem geheimen Garten Sichtbarkeit verleiht – mit seltenen und gängigen Blumenzwiebeln, nicht in Reih und Glied, sondern in harmonischer Farb- und Blütenabfolge.»

Zu den Pflanzen gehören Narzissen, Fritillaria imperialis, Iris, Agapanthus, Allium und Rosen. «Wir wollten keinen Garten des 18. Jahrhunderts, sondern einen Garten, der auch im Heute spricht – mit Leichtigkeit und Schönheit.»

Prof. Giuseppe Rallo, der Landschaftsarchitekt und Kurator der Restaurierung des Gartens von Pojega

Un intervento particolarmente significativo ha riguardato il recupero del sistema idrico originario: l'acqua, prelevata da una fonte naturale situata all'interno della proprietà, viene convogliata attraverso un’antica rete di canaline in pietra restaurate, e distribuita per alimentare vasche, fontane e il laghetto, oltre che per l’irrigazione. «Non molti giardini possono vantare una simile testimonianza storica – ha sottolineato Rallo – quella delle canalizzazioni originali in pietra, troppo spesso sostituite o rimosse nei giardini italiani. Il Giardino di Pojega è un unicum per molte ragioni».

Ha poi ribadito il valore emozionale del giardino irregolare, lontano dalla mera esaltazione formale e molto vicino a quella poetica del sublime inglese. «Trezza è stato un antesignano. Il giardino non ha una forma sola, ne ha infinite. Come un essere umano, si modifica nel tempo. Per Pojega abbiamo scelto di creare una nuova sovrastruttura floreale, restituendo visibilità al Giardino segreto con bulbi rari e comuni, disposti non in ordine ma in armonia di colori e fioriture per dare contemporaneità».

Tra le essenze: narcisi, fritillaria imperialis, iris, agapanti, allium e rose. «Non volevamo un giardino settecentesco, ma un giardino che parlasse anche all’oggi, con leggerezza e bellezza».

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Ein Vorbild für Nachhaltigkeit und Kultur

Die Restaurierung von Pojega entsprach vollständig den Leitlinien des PNRR, das erstmals den Begriff der «Pflege» im Pflanzenbestand einführte und Projekte prämierte, die Biodiversität und botanische Vielfalt fördern. «Ein historischer Garten», so Rallo, «ist nicht nur schön. Er steht für Nachhaltigkeit, Funktion und Gefühl. Unsere Arbeit zielte darauf ab, diese ursprüngliche Harmonie wiederherzustellen.»

Konferenz Vorstellung der Maßnahmen

Ein Garten für alle

Der Garten von Pojega ist nun bereit, Besucher mit einem erneuerten System von Barrierefreiheit und Eintrittskarten zu empfangen. Architektin Cavallo erinnerte: «Diesen Ort der Öffentlichkeit zurückzugeben, war ein Akt kultureller Verantwortung. Wir können heute wirklich von einem neuen Garten von Pojega sprechen – so, wie er nie zuvor war.»

Im Publikum teilte die Landschaftsarchitektin Paola Muscari ein poetisches Bild: «Der Garten von Pojega ist wie eine Katze, die auf einem Weinberghügel schläft. Er lebt in Symbiose mit der Landschaft – im Sommer und im Winter anders, wie der Blick desjenigen, der zurückkehrt und ihn neu entdeckt.»

Möchten Sie diesen außergewöhnlichen Ort persönlich entdecken?


Besuchen Sie die offizielle Website des Gartens von Pojega für Öffnungszeiten, Tickets und aktuelle Veranstaltungen.

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